Freitag, 30. März 2018

Nachhaltig shoppen oder: Goodbye Fast Fashion!

Hallo liebe LeserInnen! 

Ja, mich gibt's auch noch. Allerdings war ich in der letzten Zeit eher auf meinem Instagram-Account aktiv, da ich für diesen neuen Artikel erstmal ein paar Erfahrungen sammeln musste. 

Vielleicht erinnert ihr euch noch? Ende 2017 habe ich nicht nur eine Jahresbilanz erstellt, was ich in dem Jahr bereits erreicht habe, sondern auch einen Ausblick mit Vorsätzen für 2018 gegeben. 

Einer der Vorsätze: Kleidung (bis auf Unterwäsche, Socken und Strumpfhosen) konsequent nur noch Second Hand oder von Fairfashion-Unternehmen zu kaufen! 

Klingt vielleicht erstmal verrückt und kompliziert, ist aber leichter als man denkt. 

Diese Erfahrung konnte ich in den, wenn man die Anfänge in 2017 (ca. ab Oktober) mit einberechnet,  letzten fünf Monaten definitiv machen. 

Klar, es gab auch Rückschläge, aber alles in allem klappt es echt gut. 

Vielleicht auch weil ich nicht mehr wild drauflos kaufe was mir gefällt, sondern mich zumindest in der Beziehung am Prinzip der Capsule Wardrobe orientiere und darauf achte, dass die Sachen gut kombinierbar sind. 

Oft war es früher nämlich so, dass ich übervolle Kleiderschränke hatte, aber nichts so richtig zusammengepasst hat. 

Es war der klassische Fall von: "Ich habe den ganzen Schrank voll mit Klamotten, aber trotzdem "nichts anzuziehen"!" 

Echt frustrierend, zumal es ja nun leider nicht so ist, dass man seine, wirklich gut erhaltenen, da kaum getragenen Klamotten für halbwegs gutes Geld verkauft bekommen würde. Auch diese leidvolle Erfahrung musste ich machen. 

Allerdings habe ich mich davon nicht entmutigen lassen und die Sachen dann halt mehr oder weniger gespendet. Schließlich passte vieles davon leider nicht mehr und mit der Einstellung: "...es wird schon irgendwann wieder passen, wenn ich nur etwas abnehme!" bin ich auch nicht allzu weit gekommen. Leerer wurde der Schrank (ja, seit ich vor zwei Jahren umgezogen bin, ist es nur noch ein Schrank und eine Kleiderstange für Jacken, Mäntel und Kleidung zum Lüften) davon ja nunmal leider auch nicht. 

Lange Rede, kurzer Sinn - ich habe konsequent alles aussortiert, was zu eng, zu kurz oder anderweitig nicht mehr passend war. 

Leider mit der Konsequenz, dass ich einiges an neuen Kleidungsstücken benötigte. Schließlich stand der Winter vor der Tür und da ich eine absolute Frostbeule bin, reicht mir ein normales Shirt mit Cadigan bei weitem nicht. Es mussten schon richtige Winterpullis, Hosen, Röcke und auch Unterwäsche her. 

Auch in, eigentlich viel zu enge Hosen, wollte ich mich nicht mehr reinquetschen. 

Früher wäre das ein Anlass gewesen mein Sparbuch zu plündern, mindestens einen ausgiebigen Shoppingtrip in die Stadt zu machen um mich in meinem Lieblingsläden Peek & Cloppenburg und Breuninger neu einzukleiden. 

Bedingt durch meinen neuen Vorsatz und mir immer die Bilder aus dem Film "The True Cost - Der Preis der Mode" vor Augen führend, verzichtete ich darauf und nahm mir vor mein Vorhaben wirklich in die Tat umzusetzen. 

Also hieß es abends nach der Arbeit erstmal Listen zu erstellen, was ich denn eigentlich wirklich brauchen würde.

Schließlich wollte ich es ja besser machen als früher und gezielt Kleidung kaufen, die: 

a.) zeitlos ist, so dass ich sie lange tragen kann
b.) hochwertig ist, was das lange tragen begünstigt 
c.) gut untereinander kombinierbar ist
d.) mir hilft einen neuen und eigenen Stil zu kreieren, in dem ich mich endlich wieder wohlfühlen würde 

Da ich dies über 36 Jahre lang in dem Sinne nicht gemacht habe, war ich etwas überfordert und habe mir ein Buch gekauft (Ja, ein echtes Buch zum in die Hand nehmen, da ich dies bei Ratgebern etc. bevorzuge!), welches mir ziemlich geholfen hat: "Das Kleiderschrank-Projekt: systematisch zum eigenen Stil und zu bewusstem Modekonsum" von Anuschka Rees. 




Ein echt dicker Wälzer (es ist die Hardcover-Version), aber trotzdem angenehm zu lesen und mit sehr vielen nützlichen Tipps, die sich gut umsetzten lassen. 

So gut "gerüstet" begann ich intensiv auf Kleiderkreisel zu stöbern und erstmal alles, was irgendwie in Frage kommen würde, auf meine Favoritenliste zu setzten. 

Zudem habe ich mir, vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben, Inspiration in Frauenzeitschriften (Online), auf Lookbook, Pinterest und ähnlichen Portalen geholt. 

So kristallisierte sich immer mehr heraus, was ich wirklich haben wollte und das große Ausmisten der Favoritenliste begann. 

Als auch dies geschafft war, ging es dann ans Anfragen, feilschen und im Optimalfall auch kaufen. 

In ca. 80% der Fälle hat das auch super geklappt. Leider gab es aber auch VerkäuferInnen, die nicht auf Käufe über das Bezahlsystem von Kleiderkreisel reagiert haben und bei denen daher der Kauf nicht zustande kam. 

In meinen Augen ärgerlich und auch in gewisser Weise unnötig, denn schließlich sind so ja beide, KäuferIn und VerkäuferIn, abgesichert. 
Aber OK, ein bisschen Schwund ist ja bekanntlich immer und zum Glück habe ich jedes gesuchte Teil dann noch anderweitig bekommen. 

Insofern war es halb so wild. 

Auch beim Kauf auf EbayKleinanzeigen habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch wenn es natürlich immer ein Risiko ist hier mit Überweisung und ohne Selbstabholung zu kaufen. 

Da muss man schon auch noch an das Gute im Menschen glauben und hoffen, dass der Verkäufer / die Verkäuferin die Ware auch tatsächlich abschickt. 

Ob man das tut muss man sich halt sehr gut überlegen. Bis jetzt bin ich das Risiko einige Male eingegangen und bisher bin ich nicht enttäuscht worden. 

Die Ware kam stets gut, zügig und im beschriebenen Zustand an. 

Daher kann ich nur sagen: "Habt ein bisschen Vertrauen in die Menschen! Nicht jeder will einen abzocken und über's Ohr hauen." :-)

Welche Möglichkeiten hat man aber, wenn einem diese Optionen zu riskant sind? Zum Beispiel, weil man einen "problematischen Körper" hat und beispielsweise das Suchen nach Hosen und Blusen in den gängigen Läden schon der Horror ist? 

Nun, eine gute Option ist Ubup aus Berlin. Leider nicht plastikfrei, aber die Sachen, die dort verkauft werden sind wirklich sehr hochwertig und in einem Top Zustand! Und: man kann alles problemlos und kostenfrei zurückschicken, wenn es nicht passt wie erhofft. 

Eine kleine Anekdote dazu: Ich war recht lange auf der Suche nach einer schwarzen Bluse. Klingt ja erstmal nicht allzu schwierig, war es aber. Bei Kleiderkreisel hatte ich zum Beispiel eine Bluse erkreiselt, die trotz messen im Nachhinein nicht passte. 

Natürlich gab es keine Möglichkeit diese wieder zurück zu geben. Um einer weiteren Pleite vorzubeugen, habe ich daher dann eine tolle Bluse von Marina Rinaldi bei Ubup bestellt. Kleidergröße "Italienisch 48", was lt. diversen Größentabellen im Internet einer deutschen Größe 42 entspricht. Klang also erstmal perfekt und ich habe mich schon total gefreut. Als das gute Stück dann aber ankam, wurde diese Freude massiv gedämpft, denn die Bluse passte so garnicht. In der Breite war sie viel zu weit, selbst für mich mit meiner, leider zu großen Oberweite. Gleichzeitig war sie aber so kurz, dass ich sie fast hätte bauchfrei tragen können. 

Fazit: ein totaler Reinfall!

Zum Glück war die Rückgabe aber vollkommen unkompliziert und auch die Erstattung des Kaufpreises (man kann wählen zwischen Erstattung und Gutschrift für ein neues Teil!) erfolgte innerhalb einer Woche, was durchaus fair ist. 

Alles in allem ist Ubup also durchaus empfehlenswert.

(P.S.: Eine schwarze Bluse (von Burberry) habe ich dann letztlich witzigerweise doch noch bei Kleiderkreisel gefunden!)  

Gleiches gilt für Vite EnVogue, eine Plattform für Second Hand Designer- und Markenkleidung. Auch hier kann man risikolos bestellen, da die Sachen zurückgenommen werden. 

Natürlich gibt es noch andere Online-Plattformen und Apps für Second Hand Kleidung, aber die habe ich noch nicht ausprobiert und daher kann ich mich dazu nicht äußern. 

Für alle, denen das ganze Onlinegeshoppe noch nicht nachhaltig genug ist, habe ich natürlich auch noch Tipps. 

Zum einen wäre da der klassische Flohmarkt. Besonders in hippen Städten wie Hamburg oder Berlin gibt es davon natürlich sehr viele, auf denen Mensch noch richtig coole Vintage-Sachen bekommt. 

Doch auch anderswo hat man die Möglichkeit Flohmärkte zu finden, wo noch hauptsächlich gebrauchte Sachen verkauft werden und nicht ein Handyhüllenstand neben dem anderen steht. (Eine gute Suchmöglichkeit ist die Seite: www.marktcom.de) 

Bei uns in Düsseldorf ist das zum Beispiel der Flohmarkt am P1 an der Esprit-Arena. 

Ein riesiger Markt, wo man wirklich Stunden mit stöbern verbringen kann und auf jeden Fall auch ausreichend Zeit mitbringen sollte, damit man nichts verpasst. 

Wem das zu stressig ist, der kann online nach Märkten suchen auf denen wirklich ausschließlich Kleidung, Schuhe und Accessoires verkauft werden. Empfohlen sei hier zum Beispiel der "Weiberkram-Flohmarkt" oder der "Mädelsflohmarkt". Vorteil bei beiden: Sie finden meist in Hallen statt, weswegen man dort auch im Winter super stöbern und teilweise sogar anprobieren kann. Der Eintritt ist moderat. Bei uns liegt er bei 3,00€. 

Last but not Least: Second Hand Läden, Oxfam-Shops, Fairhäuser, Sozialkaufhäuser etc.. 

Auch diese gibt es mittlerweile in sehr vielen Städten und auch wenn man da ein bisschen schauen muss welcher Stil in den jeweiligen Läden verkauft wird, sind sie durchaus eine Empfehlung wert. 

Man muss halt immer mal wieder reinschauen und vielleicht grade an diesem Tag ein Quäntchen Glück haben. Dann kann man auch hier tolle Schnäppchen machen. 

"Moment!", werdet ihr jetzt denken, sie schrieb doch auch etwas von "fairen Marken" für Kleidungsstücke, die man nicht gebraucht kaufen möchte (oder die man eben kurzfristig braucht, wie zum Beispiel Unterziehshirts). 

Nun, das stimmt, wobei ich bisher zum Glück noch vergleichsweise wenig von diesen Sachen habe kaufen müssen. 

Eigentlich nur (warme) Strumpfhosen, Socken und Unterziehshirts. 

Für erstere zwei Produktgruppen möchte ich euch die Firma "Grödo" ans Herz legen. Sowohl Socken als auch Strumpfhosen sind formstabil, sehen super aus und lassen sich toll waschen. Preislich sind sie günstiger als zum Beispiel FALKE, aber die Sachen sind mindestens genauso gut. 

Für Nicht-Veganer sind auch die Produkte von Hirsch-Natur und Dilling zu empfehlen. Beides sind Traditionshäuser für sehr hochwertige Wollstrümpfe bzw. Wollunterwäsche (Dilling). 

Bezüglich der Unterziehshirts kann ich www.grundstoff.de empfehlen. Hier findet ihr Basics jeglicher Art, faire Unterwäsche und vieles mehr. 

Wer in Düsseldorf unterwegs ist, der kann bei "Yavana" vorbeischauen. Dort werden nur faire Kleidungsstücke und Accessoires verkauft und die Besitzerin nimmt sich stets viel Zeit für die Beratung. Sie ist auch öfter auf Messen und Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit (Beispiel "Heldenmarkt") unterwegs.

Wenn ich doch mal das Bedürfnis habe etwas Neues zu kaufen, dann ist ihr kleiner Laden definitiv meine erste Anlaufstelle. 

In den großen Läden fühle mich mich mittlerweile schon richtig unwohl. Das merke ich immer wenn ich mit anderen Menschen dort reingehe, weil sie dort etwas stöbern wollen. 

Man kann also guten Gewissens behaupten, dass einem diese Art des Kleidung shoppens schon nach relativ kurzer Zeit ebenso in Mark und Bei übergeht wie kein Fleisch / Fisch mehr zu essen oder so plastikarm wie möglich einzukaufen. 

Daher kann ich wirklich nur jeder/jedem empfehlen eis einmal auszuprobieren! 

Ihr werdet sehen, es macht wirklich eine Menge Spaß und man entwickelt mit der sogar richtig Ehrgeiz wirklich genau das Teil zu finden, was man konkret gesucht und sich in den Kopf gesetzt hat. Und das ist viel cooler als einfach in einen x-beliebigen Laden zu gehen und sich irgendwas von der Stange zu kaufen. 

Und nun genug geschrieben. Nachfolgend zeige ich euch mal, was ich in den letzten Monaten unter anderem an Second Hand Klamotten gekauft habe! 



Wollpullover Joop (Kleiderkreisel) 

Wollpullover Burberry's (Kleiderkreisel)

Von links nach rechts: Winterpullover Strenesse (Kleiderkreisel), Winterpullover Marke unbekannt (Kleiderkreisel), Wollhose Burberry (Kleiderkreisel)

Wollrock True Vintage (Kleiderkreisel) 

Doc Martens (Kleiderkreisel) 


Wintermantel Burberry dunkelblau (Kleiderkreisel) (Das Foto hat meine liebe Mutter bei mir auf dem Balkon gemacht.) 

Schuhspanner aus Holz (Oxfam-Shop Münster) 

Stiefel mit Absatz Fossil (Kleiderkreisel) 

Trenchcoat Burberry (Kleiderkreisel) & Winterjacke Burberry (EbayKleinanzeigen) 

Brillengestell Ray Ban (Kleiderkreisel) 

Poncho: jacke wie hose - feines (un-) getragenes in Düsseldorf, Tasche: Flohmarkt P1 Düsseldorf, Schal: von Oma, Rock: Elementarteilchen Düsseldorf, Strumpfhose und Pulli: Dilling, Schuhe: Tommy Hilfiger & Gigi Hadid Collection (schon älter und seinerzeit neu gekauft) (Das Foto hat eine liebe Freundin von mir bei einem Theaterbesuch vor ein paar Wochen gemacht.) 

Hippierock: Oxfam-Shop Münster 


Montag, 1. Januar 2018

Eine kleine Jahresbilanz!

Hallo, liebe LeserInnen! 

2017 ist vorbei.
Zeit eine Bilanz zu ziehen hinsichtlich dessen, was ich in Bezug auf Less/-Zero Waste dieses Jahr erreicht habe:


- 100% Umstellung von Plastik-auf Glaspfandflaschen und Leitungswasser in Edelstahlflaschen wenn ich unterwegs bin
- 100% Umstellung aller Körperpflegeprodukte (Seife, Deo, Shampoo, Zahncreme etc.) auf unverpackte Waren / Artikel im Glas
- 100% Verzicht auf Plastiktüten jeglicher Art in jeder Art von Geschäft (Supermarkt, Bauernmarkt, Bekleidungsgeschäfte etc.)
- Hausmüll inkl. Plastikmüll, Restmüll und Papier um ca. 70% reduziert
- "Hausputz" und Wäsche waschen zu 80% auf ökologische Alternativen umgestellt
- 90% Verzicht auf Trinkhalme im Restaurant (leider klappt es nicht immer, auch wenn man sagt, dass man keinen Trinkhalm haben möchte! )
- ca. 90% Verzicht auf Kauf von verpackten Lebensmitteln
- 100% Verzicht auf den Kauf von "Coffee to go" in Wegwerfbechern
Nicht schlecht wie ich finde, aber was wäre der Jahresabschluss ohne Ziele für's neue Jahr?! 
Diese wären:
- so gut wie sämtliche Kleidung (außer Unterwäsche und Schuhe) Second Hand kaufen
- Unnötige Neuanschaffungen vermeiden, Altes upcyclen, Kaputtes reparieren (lassen)
- Die Wohnung ein bisschen ausmisten - Überflüssiges spenden / verkaufen
- Hausputz und Wäsche waschen zu 100% auf ökologisch umstellen und Putz-/ Waschmittel selber herstellen
- weniger essen gehen, mehr selber kochen (nach Möglichkeit bio, regional, saisonal)
- mehr auf meine Gesundheit und meinen Körper achten
- und natürlich weiter Müll, vor allem Plastikmüll reduzieren!!!

Große Ziele, ich weiß, aber man wächst ja an seinen Aufgaben! 
Manches hat schon sehr gut geklappt, bei anderen Punkten gibt's noch Verbesserungspotential, aber generell kann ich, denke ich ein positives Fazit ziehen. 
Mal sehen, was das neue Jahr so bringt! 
In diesem Sinne: Ein tolles, gesundes, nachhaltiges Jahr 2018! 🎉🍀
P.S.: Mein gelber Sack ist übrigens noch immer nicht voll! Mittlerweile sind es 23 Wochen, die ich ihn nicht habe rausstellen müssen. ✌️